Wie hallstattzeitliche Funde belegen, war das Kammweben schon vor der Wikingerzeit den Kelten bekannt. Gegenüber der Brettchenweberei ist das Kammweben etwas einfacher und verbraucht deutlich weniger Material. In den Zinken des hölzernen Webkamms befinden sich mittig Löcher, durch die die eine Hälfte der Fäden geschoren wird. Die andere Hälfte der Fäden wird durch die Schlitze geführt. Somit sind die Kettfäden in zwei Gruppen aufgeteilt, eine feste und eine bewegliche, die sich beim Weben kreuzen. Der Raum zwischen den beiden Fadengruppen, das sogenannte Webfach wechselt man durch Heben und Senken des Kammes.
Die durch die Schlitze laufenden Fäden werden auf und ab bewegt, und jedesmal, wenn sie sich unten oder oben befinden, wird das Schiffchen mit dem Schussfaden durch das „Fach“ geführt und fest angeschlagen. Durch das wechseln des Fachs bilden die Fäden ein neues Kreuz und der Schussfaden wird fixiert. Nur die Kettfäden sind danach sichtbar und bestimmen das Muster.
Es gibt zwei Methoden, Muster beim Kammweben zu bilden. Einfach und schnell zu erlernen ist das einfache Webband, bei dem die Belegung des Kammes mit unterschiedlichen Farben und einfaches auf- und abweben das Muster ergibt.
Etwas komplizierter und zeitaufwändiger ist das Weben von Mustern. Hierfür wird ein spezieller Einzug benötigt (2-1-2-1 = 2 Grundfäden, 1 Musterfaden). Beim Weben werden nun die Musterfäden so manipuliert, dass sie über oder unter dem Schussfaden liegen. Dadurch lassen sich verschiedene Muster und sogar Buchstaben weben. In Lettland sind mustergewebte Gürtel und Haarbänder bis heute ein fester Bestandteil der regionalen Tracht.
Bei Interesse oder Fragen zum Kammweben wendet euch an Liv, Cathal oder Sola.
Galerie Kammweben: