Nadelbinden ist eine Technik zur Herstellung von textilen Flächengebilden mit Hilfe eines Fadens und einer Nadel. Beim Nadelbinden wird der Faden spiralförmig in Schlingenketten gelegt. Jede neue Schlinge wird durch einen systematisch geführten Verbindungsstich mit den anderen verbunden. Es entsteht je nach Garnfeinheit und Stichvarianten eine unterschiedlich dichte Maschenware. Diese Technik wird auch Nalbinding, Naalbinding, Nålbinding, Nailbinding oder Nalbindung genannt.
Die Grundlage der zahlreichen Stichvarianten ist der vom Nähen bekannte Knopflochstich oder auch Schlingenstich, was das Nadelbinden eher dem Sticken, Nähen oder dem Knüpfen von Fischernetzen vergleichbar macht. Im Gegensatz zum Stricken und Häkeln wird beim Nadelbinden jeweils der gesamte Faden durch die Schlingen geführt. Nadelgebundene Gewirke erscheinen oberflächlich in Struktur und Aussehen gestrickten oder gehäkelten Textilien ähnlich. Der größte Vorteil gegenüber Strickware ist, dass nadelgebundene Gewirke beim Reißen eines Fadens keine Laufmaschen bilden und sich nicht auflösen. Allerdings ist das Nadelbinden langwieriger, und wurde deshalb später von den anderen Techniken verdrängt.
Das Nadelbinden kann man in zwei Methoden ausführen: Freihand und mit der Daumenfessel. Welceh Technik man wählt, ist alleine Geschmackssache –das Ergebnis ist gleich. Bei uns kann man sich beide Techniken ansehen und auch lernen.
Grundstich bzw. der „Einsteigerstich“ beim Nadelbinden ist der Oslostich, der oft in der Daumenfessel-Methode verwendet wird. Aus dem Oslostich lassen sich viele weitere, mehr oder weniger komplizierte Sticharten ableiten.
Nadelgebundene Textilien waren in nahezu allen Kulturen der Welt verbreitet. Der älteste Fund einer Nadelbindearbeit stammt aus der Jungsteinzeit. In Deutschland wurden nadelgebundene Textilien bis etwa 1550 noch in nennenswertem Umfang hergestellt, also noch etwa 300 Jahre nach der Verbreitung des Strickens. Allerdings verschwand das Nadelbinden danach fast völlig. Die Technik überlebte vor allem in Skandinavien.
Es gibt historische Funde von nadelgebundenen Handschuhen, Socken, Mützen, Milchsieben aus Tierhaar, daneben existieren ebenfalls einige Funde von Jacken- und hemdähnlichen Textilien in Nadelbindetechnik.
Bei Fragen zum Nadelbinden wende Dich an Elja (Freihandtechnik) oder Solà (Daumenfesseltechnik).