- der Begeisterer.
Schon im zarten Alter von fünf Jahren stand ich ständig mit einem Bein im Grab.
Wenn man einen Vater hat, der freier Mitarbeiter des Landesamts für Denkmalpflege ist, gibt es keinen schöneren Spielplatz als ein bajuwarisches Gräberfeld. Vermutlich wurde bereits damals das große Interesse für Geschichte im allgemeinen und das Frühmittelalter im Besonderen geweckt.
Die Jahre gingen ins Land und eines der ersten Lehrlingsgehälter wurde in die völlig sinnbefreite Anschaffung eines Kettenhemdes investiert. Ungefähr zu dieser Zeit erwachte auch die Liebe zu Nordeuropa und seiner Kultur. Speziell Irland zog mich immer mehr in seinen Bann. Wenn man dazu noch Geschichtsinteresse mitbringt, hat man durch die bewegte Vergangenheit dieser Insel eine Lebensaufgabe. Und diese ständigen Nachforschungen führten schließlich zu der verhängnisvollen Frage: „Was hat denn der Ausländer in Irland so vor tausend Jahren getrieben?“ - und ich war bei den Wikingern angelangt.
Städtegründungen, Bündnisse, Krieg und Frieden, unglaubliche Handelsbeziehungen, noch unglaublicheres Kunsthandwerk und letztendlich das Verschmelzen der Einwanderer mit der einheimischen Bevölkerung in kürzester Zeit ließen mich nicht mehr los. Ich wollte ausprobieren, wissen, wie sich das Leben zu dieser Zeit angefühlt hat. Und das geht nur im „living history“. Nach dem klassischen Start als „Marktwolpertinger“ wurde schnell klar, dass man ohne Spezialisierung nicht weit kommt. Und so wurde recherchiert, Darstellergruppen genau beobachtet, der Bücherstapel wuchs, das Wissen auch – und eines Sommers trafen wir zum erstenmal auf das Lager einer Wikingergruppe.
Das war irgendwie anders als alle anderen Lager, die wir bisher gesehen hatten. Da gabs Handwerk zu sehen. Handwerk, das größtenteils ausgestorben war und dessen Resultate allenfalls in Museen zu bestaunen sind. Schlagartig wurde klar: das ist das, was ich will! Aus diesem ersten Beschnuppern entwickelte sich ein freundschaftlicher Kontakt, der dann zur Aufnahme in einer der ersten Schauhandwerksgruppen der Mittelalterszene führte. Ich konnte mir in dieser Zeit die verschiedensten historischen Handwerkstechniken aneignen. Mein Steckenpferd bleibt aber das Kammweben, mit dem mich seinerzeit Sola dankenswerterweise infiziert hat.
Darstellung:
„Lochlannach“, ein im Dublin der Jahre 950 bis 980 lebender Skandinavier, der bereits auf der Grünen Insel geboren wurde.
Im Rahmen von vidforull wollen meine Frau Rafarta und ich diese interessante Kultur mit all ihren Besonderheiten, etlichen Museumsrepliken und dem dazugehörigen Handwerk unseren Besuchern vorstellen.
Handwerke:
Holzarbeiten